Weltweit versterben jedes Jahr viele Millionen Menschen an einer Sepsis.
In Österreich erkranken etwa achtzehntausend pro Jahr. Was ist eine Sepsis? Eine Sepsis ist eine Erkrankung des gesamten Körpers, wo ein Bakterium oder Keim den gesamten Körper beeinflusst - im Sinne einer kompletten Entzündungsreaktion. Das führt dann in weiterer Folge zu Organversagen - wo die Niere nicht mehr arbeitet, man dialysieren muss, wo man beatmen muss, weil die Lunge nicht mehr funktioniert, wo der Kreislauf nicht mehr funktioniert. Dass es sich um ein massives Problem handelt, das weltweit Aufmerksamkeit erregt, sieht man daran, dass es einen Welt-Sepsis-Tag gibt. Warum ist dieser Welt-Sepsis-Tag ins Leben gerufen worden? Weil in vielen Ländern auch nicht die Möglichkeiten bestehen, Patienten mit einer schweren Sepsis so zu behandeln, wie es bei uns gelingt. Wir haben die Möglichkeit versagende Organe zu ersetzen, von der Lunge - wo wir mit einer extrakorporalen, also außerhalb des Körpers liegenden Lunge arbeiten können. Von der Niere, wo wir die Dialyse haben etc. etc. Die Therapie der Sepsis hat ein Grunddogma. Das ist, dass man den Erreger richtig bekämpft. Und die beste Bekämpfung des Erregers ist, dass man ihn aus dem Körper herauskriegt. Deswegen ist die Therapie der Sepsis auch eine interdisziplinäre.Das heißt - nicht nur der Intensivmediziner, sondern auch zusammen mit Internisten und Chirurgen. In anderen Ländern gibt es diese Möglichkeiten nicht. Und dort würde häufig nur ein Antibiotikum reichen, um die Menschen vor dem sicheren Tod zu bewahren. Wir haben diese Möglichkeiten. Bei uns hat man aber auch gesehen, dass es Verbesserungsmöglichkeiten gibt in Österreich. So ist die frühzeitige richtige Therapie des Bakteriums oder des Erregers ganz entscheidend. Es gibt dort die sogenannte "golden hour of sepsis" - das heißt: das richtige Medikament in der ersten Stunde der Erkrankung zu geben. Das bedeutet: wenn ein Patient bei mir an der Intensivstation aufgenommen wird, muss binnen einer Stunde das richtige Antibiotikum im Patienten drin sein. Das ist ganz entscheidend. Wir wissen, dass jede weitere Stunde die Sterblichkeit um mehrere Prozent erhöht. Unsere Arbeit, unser Enthusiasmus, unser Engagement geht dahin, dass wir diese Sterblichkeit doch reduzieren und das gelingt uns auch. Was ist das Wichtigste? Frühzeitig die richtigen Maßnahmen zu treffen. Ganz präzise und aggressiv gegen den Keim vorzugehen und damit rasch die Entzündung und die Infektion in den Griff zu kriegen.
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